Das Jugendwort des Jahres

Applaus, Applaus, Applaus

Cringe“ ist das Jugendwort des Jahres 2021.

In einer Online-Abstimmung unter Jugendlichen erhielt der Begriff, der für das Gefühl von Fremdscham steht, 42 Prozent der Stimmen, wie der Langenscheidt-Verlag am 25.10. 2021 bekanntgab. Eine peinliche Situation wird als „cringy“ bezeichnet.

Das kleine Ungetüm

Ganz ungestüm
kam das Ungetüm
und wollte nicht
von dannen ziehn

Ich macht mich groß
es ging in die Hos
und biß mich in den Schoß
hab jämmerlich geschrien

Mathias Bleckmann 2021

Rechtschreibfehler Nummer 1 in Deutschland

Nach Angaben des Gießener Germanistik-Professors Helmuth Feilke ist der häufigste Fehler das falsche „das“ oder „dass“. Es sei das am häufigsten falsch geschriebene Wort, das sei bei Schülern und Erwachsenen so. Für Feilke ist es ein „faszinierender Fehler“.

Grammatisch seien die Verhältnisse sehr klar, er sei weder mit der Rechtschreibreform noch mit der Lehrweise zu erklären. Der richtige Ansatz zur Erklärung sei noch nicht gefunden, aber in Arbeit.

Jugendwort des Jahres 2021

Seit 2008 wird alle zwölf Monate das Jugendwort des Jahres gesucht. In diesem Jahr taucht dort ein Wort auf, was viele Leute vermutlich noch nie gehört haben: „papatastisch“. Dahinter steckt der deutsche Twitch-Streamer Kevin „Papaplatte“ Teller oder besser gesagt seine Community. Beim Vorentscheid setzte sich dieses Wort zusammen mit neun anderen Wörtern durch und landet nun in der finalen Abstimmung.

Dieses Jahr soll vor allem die Jugend mit entscheiden, welches Wort zum „Jugendwort des Jahres 2021“ gekürt wird. In den vergangenen Jahren hat das eine Jury entschieden.

Es gibt Begriffe, die haben selbst Erwachsene schon mal gehört. Andere dagegen sind und bleiben vielen wohl einfach fremd. Egal, ob Jung oder Alt – einige der schrägen Begriffe schleichen sich in unseren Sprachgebrauch ein. „I bims“ machte beispielsweise 2017 das Rennen. Einfach mal „fly sein“ – das Jugendwort 2016 – sorgte für Schulterzucken. Nur die wenigsten konnten etwas mit dem Begriff aus der Hip-Hop-Szene anfangen, der so viel bedeutet, wie jemand oder etwas „geht besonders ab“.

„Lost“ wurde übrigens 2020 zum Jugendwort des Jahres gekürt. Es siegte vor „Cringe“ und „wild/wyld“. Wörtlich bedeutet das englische „lost“ übersetzt „verloren“. In der Jugendsprache ist damit jemand gemeint, der ahnungslos, unsicher oder unentschlossen ist.

 

Jugendwort des Jahres 2021 – Top 10

„Sheesh“ (Ausdruck des Erstaunens)
„wild“ (krass)
„cringe“ (peinlich, Fremdscham)
„sus“ (verdächtig)
„akkurat“
„same“ (Zustimmung signalisierend)
„Digga“ (Freund, Kumpel)
„papatastisch“ (fantastisch, schön)
„Geringverdiener“ (scherzhaft für Verlierer)
Meme – Es ist Mittwoch meine Kerle

Welche Vornamen haben Eltern ihren Neugeborenen 2020 am häufigsten gegeben?

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat Daten von mehr als 700 Standesämtern ausgewertet.

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat für die beliebtesten Vornamen in ganz Deutschland Daten von mehr als 700 Standesämtern mit insgesamt knapp einer Million übermittelten Namenseintragungen ausgewertet. Erfasst wurden damit fast 90 Prozent aller im Jahr 2020 in Deutschland vergebenen Namen.

Das Ergebnis:

Auf den ersten Plätzen landeten bei den Mädchen Emilia, Hanna(h) und Emma. Bei den Jungen führt wieder Noah die Rangliste an, gefolgt von Leon und Paul und auf Platz vier ist Matteo (oder auch Mattheo, Mateo oder Matheo) gelandet, der sich von Platz 13 im Vorjahr auf Platz vier vorgearbeitet hat.

Anglizismus des Jahres 2020

Das Wort „Lockdown“ ist zum „Anglizismus des Jahres 2020“ gekürt worden.

Die Jury der unabhängigen Initiative „Anglizismus des Jahres“ hat sich für das Wort „Lockdown“ entschieden. In der ursprünglichen Bedeutung aus den 70er-Jahren beschränkt sich das Wort auf Situationen, in denen gefängnisartige Institutionen ein Lockdown verhängt haben und die Häftlinge in ihre Zellen eingeschlossen wurden, (zum Beispiel, weil es einen Aufstand oder einen Ausbruchsversuch gab) um die Situation unter Kontrolle zu bringen.

Aber schon in den 80er-Jahren gibt es eine Ausweitung auf Situationen, wo ganze Gebiete zum Beispiel zum Schutze der Leute, die dort wohnen, unter Lockdown gestellt werden. Schon dort sieht man, dass diese Ausgangssperren nicht absolut sind, weil man Menschen nicht in ihre Häuser einsperren kann. Die Bewegungsbeschränkung muss also nicht mehr so hart sein, damit man schon von einem Lockdown spricht.

In den englischsprachigen Ländern hat sich die Bedeutung wieder einmal erweitert im Zuge der Pandemie: Lockdown bezeichnet auch Maßnahmen, bei denen unsere Bewegungsfreiheit nur eingeschränkt ist, aber nicht komplett verhindert wird. Insofern hat der Begriff eine gewisse Dehnbarkeit im Englischen, und diese erweiterte Bedeutung haben wir ins Deutsche übernommen.

Welche Wirkungen das Wort harter oder weicher „Lockdown“ auf uns Deutsche lanfristig haben wird, muss sich in Zukunft noch erweisen.

Erstmals zwei Unwörter des Jahres von der Jury der „Sprachkritischen Aktion“ gekürt

Jury rügt irreführende Begriffe

Die „Sprachkritische Aktion“ – eine überwiegend aus Sprachwissenschaftlern bestehende Jury – rügt mit dem Unwort des Jahres Wörter, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, die gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder die euphemistische, verschleiernde oder irreführende Formulierungen sind. Die eingesendeten Vorschläge müssen eines dieser Kriterien erfüllen.

Die Corona-Pandemie war bei den Vorschlägen das dominierende Thema der 1826 bis zum 31. Dezember eingegangenen Einsendungen. Es gab 625 unterschiedliche Vorschläge. Allerdings richtet sich die Jury nicht nach der Menge der Vorschläge für ein einzelnes Wort.

Die Unwörter des Jahres 2020 sind „Corona-Diktatur“ und „Rückführungspatenschaften“. Zum ersten mal kürt die Jury gleich zwei Begriffe, um darauf aufmerksam zu machen, dass auch abseits der  Corona Pandemie unangemessene Wörter geprägt wurden.

Damit wolle die Jury Rücksicht darauf nehmen, dass das Thema der Corona-Pandemie in der Öffentlichkeit im vergangenen Jahr dominiert habe. Zugleich wolle man aber darauf aufmerksam machen, „dass auch in anderen Themenbereichen weiterhin inhumane und unangemessene Wörter geprägt und verwendet werden“.

Deshalb sei die Wahl auf den Begriff „Corona-Diktatur“ gefallen, der seit Beginn des öffentlichen Diskurses in der Pandemie von selbst ernannten „Querdenkern“ und rechten Propagandisten gebraucht worden sei, um regierungspolitische Maßnahmen zur Eindämmung zu diskreditieren, so die Jury.

Der zynische Begriff „Rückführungspatenschaften“wird von der EU-Kommission in der Migrationspolitik benutzt. Er bezeichnet die Option für die Länder, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, stattdessen bei Abschiebungen der Flüchtlinge zu helfen. Mit Rückführung sei nichts anderes gemeint als Abschiebung und die Patenschaft sei ein eigentlich positiv besetzter Begriff.