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Anglizismus des Jahres 2020

Das Wort „Lockdown“ ist zum „Anglizismus des Jahres 2020“ gekürt worden.

Die Jury der unabhängigen Initiative „Anglizismus des Jahres“ hat sich für das Wort „Lockdown“ entschieden. In der ursprünglichen Bedeutung aus den 70er-Jahren beschränkt sich das Wort auf Situationen, in denen gefängnisartige Institutionen ein Lockdown verhängt haben und die Häftlinge in ihre Zellen eingeschlossen wurden, (zum Beispiel, weil es einen Aufstand oder einen Ausbruchsversuch gab) um die Situation unter Kontrolle zu bringen.

Aber schon in den 80er-Jahren gibt es eine Ausweitung auf Situationen, wo ganze Gebiete zum Beispiel zum Schutze der Leute, die dort wohnen, unter Lockdown gestellt werden. Schon dort sieht man, dass diese Ausgangssperren nicht absolut sind, weil man Menschen nicht in ihre Häuser einsperren kann. Die Bewegungsbeschränkung muss also nicht mehr so hart sein, damit man schon von einem Lockdown spricht.

In den englischsprachigen Ländern hat sich die Bedeutung wieder einmal erweitert im Zuge der Pandemie: Lockdown bezeichnet auch Maßnahmen, bei denen unsere Bewegungsfreiheit nur eingeschränkt ist, aber nicht komplett verhindert wird. Insofern hat der Begriff eine gewisse Dehnbarkeit im Englischen, und diese erweiterte Bedeutung haben wir ins Deutsche übernommen.

Welche Wirkungen das Wort harter oder weicher „Lockdown“ auf uns Deutsche lanfristig haben wird, muss sich in Zukunft noch erweisen.

SUCHTRENDS DER WOCHE

Zum darüber nachdenken…das beschäftigt die Deutschen!

Nach folgenden Suchwörtern wurde letzte Woche (16.11.-21.11.2020) am meisten von den Deutschen gegoogled:

Im Anfang war das Wort und die Welt ist eine Google.

“WorteWirkenWeiter” widmet sich dem Thema Kommunikation und deren Wirkung.

Worte, ob gesprochen, gelesen oder gedacht, haben eine Wirkung. Wer weiß das besser als ein Wortjongleur wie ich. Als Werbetexter und Drehbuchautor habe ich professionelle Erfahrung mit der Konsequenz von Worten. Ich habe sie fast bis zur Unkenntlichkeit verbogen, ihnen den innewohnenden Witz abgerungen, sie Sinn-entstellt, neu zusammen gesetzt und sie unter schweißtreibener Anstrengung zum Reimen gebracht. Und das alles, um Menschen zum Handeln zu bewegen: sie sollen kaufen, antworten, mieten, lachen, weinen, sich besser fühlen usw.

Wir werden heute buchstäblich überflutet von einem Wortschwall, der um unsere Aufmerksamkeit buhlt. Jeder kann seine Meinung im Internet unzensiert veröffentlichen und damit Millionen Menschen zugänglich machen. Und was man sucht, wird schnell mal “gegoogelt”. Aber können wir diesen Worten trauen, die diese Suchmaschine ausspuckt? Wer ist eigentlich der Urheber und will dieser uns vielleicht manipulieren? Welche Rolle spielen dabei die Vorfilter (Zensur) der Suchmaschine, denn Google zeigt uns längst nicht alles an, was tatsächlich da ist (siehe China)? Spannende Fragen, oder?

Höchste Zeit also für einen WeBlog, der dem Wort dem ihm gebührenden Platz einräumt und sich seiner magischen Wirkung annimmt.

Die Zeit ist reif dafür, das zeigen TV-Formate wie die “Uri Gellar Show” auf ProSieben, in der Worte “gedanklich” über die Telefonleitung an Fremde geschickt werden (was zeigt, dass es im Bereich der materiellen Form der Worte noch sehr viel zu erforschen gibt).

Wie gefährlich Worte sein können (die stärkste Waffe ist das Wort), sieht man an allen radikalen Ideologien dieser Welt. Denken wir z.B. an Luthers Thesen und deren reformatorische Konsequenzen. Oder die zehn Gebote, die noch heute (fast) jedes Kind lernt. Im Anfang war das Wort. Worte haben und werden die Welt nachhaltig verändern. Wieso braucht man für diese Waffe keinen Waffenschein? Gut, es gibt Seife (zum Mundauswaschen) Spam-Filter (um wenigstens die Werbeflut ein wenig einzudämmen) und jetzt auch dieses WeBlog aber wieso lernen nicht bereits unsere Kinder in der Schule, den verantwortlichen Umgang mit Worten?

Dieses WeBlog will alle positiven und negativen Aspekte der Wortwirkung thematisieren. Ich werde Artikel zu besonderen Formen der Wortwirkung (Gebet, Autosuggestionen, Gedankenlesen usw.) zur Diskussion stellen und Medien (Bücher, CDs, Spiele, Softare, Kinofilme etc.) zum Thema besprechen. Wer einen Hinweis auf Medien hat, die sich mit dem Thema beschäftigen, möge mir bitte mailen: info(at)wortewirkenweiter.de.

Viel Spaß beim aufmerksamen Lesen und Mitmachen. Schreiben Sie Ihre Gedanken zum Thema als Kommentar. Dieser WeBlog lebt vom geistigen Gedankenaustausch.

Aber bitte nicht vergessen: fair geht vor – auch beim Kommentieren! Wenn sich jeder an dieses Motto hält, kann (fast) nichts mehr schiefgehen:

“Was Du nicht willst, daß man Dir tu,
das füg auch keinem anderen zu.”

In diesem Sinne,

Viel Spass

Euer Mathias (Mable)